Four Thousand Weeks – Ein Buch das meine Augen geöffnet hat

„Time is what we want most, but what we use worst.“

Dieser Satz von William Penn war ziemlich am Anfang des Videos von Laurie Wang über Four Thousand Weeks von Oliver Burkeman. Ich klickte drauf ohne große Erwartungen, aber was sie in knapp zehn Minuten zusammenfasst, hat mich mehr ins Grübeln gebracht als viele Bücher, die ich davor gelesen hab. Und dann hab ich das Buch selbst gelesen. Und es hat mich erwischt. Aber so richtig.

Ich bin gerade 40 geworden. Statistisch betrachtet, bin ich also bei Woche 2087. Nicht, dass ich mitzähle. Naja, vielleicht ein bisschen. Aber seit Burkeman mir diese Perspektive vor Augen geführt hat, denke ich anders. Über Zeit. Über das ewige „Mehr-Schaffen-Wollen“. Und über die Frage, ob ich überhaupt noch weiß, was mir eigentlich wichtig ist.

Was mir besonders hängen geblieben ist? Dass Zeit nicht kontrollierbar ist. Und dass der Versuch, sie zu managen, oft nur davon ablenkt, dass wir sie einfach mal bewusst erleben sollten. Ich bin jahrelang jeder neuen Produktivitätsmethode hinterhergelaufen. Tools, Apps, Timer. Alles mit dem Ziel, endlich alles zu schaffen. Aber was, wenn das gar nie möglich ist? Was, wenn genau das der Punkt ist?

Die Sache mit der „Closed To-Do-List“ zum Beispiel. Burkeman schlägt vor, sich nur 3 bis 5 Dinge pro Tag vorzunehmen. Der Rest ist Beiwerk. Zuerst hab ich gelacht. Jetzt weiß ich: das hat mir gefehlt. Grenzen. Entscheidungen. Und vor allem: der Mut, gewisse Dinge bewusst nicht zu machen.

Laurie sagt in ihrem Video, dass das Buch kein weiterer Produktivitätsratgeber ist, sondern eine Einladung, Frieden zu schließen mit unserer Endlichkeit. Ich hätte es nicht besser formulieren können. Ich fang langsam an, die Leere zwischen Terminen nicht mehr mit Pflichterfüllung vollzustopfen. Sondern mit Sein. Und das ist vielleicht das größte Geschenk dieses Buches. Große Empfehlung an alle, sich das Buch zu holen.